TESE: Androloge Oliver Ting (UZE Aachen)
Der Begriff TESE ist eine Abkürzung, bedeutet testikuläre Spermienextraktion und dient zur Spermiengewinnung. Im Zuge eines kleinen Eingriffes werden unmittelbar aus dem Gewebe des Hodens Proben in Reiskorngröße entnommen. Die darin enthaltenen Samenzellen werden aufbereitet und für eine spätere künstliche Befruchtung in einer Samenbank aufbewahrt. Diesen Vorgang nennt man Kryokonservierung.
Die Spermiengewinnung mittels TESE kommt zur Anwendung, wenn beim Mann im Ejakulat keine Samenzellen nachgewiesen werden können. Gründe für ein Fehlen der Spermien in der Samenflüssigkeit können sein, dass der Hoden wenig bzw. keine Spermien produziert oder dass die Samenwege verschlossen sind.
Der operative Ablauf bei einer TESE
Bevor eine TESE durchgeführt wird, finden ein Vorgespräch und eine OP-Aufklärung statt. Dabei werden alle Fragen seitens des Arztes sowie des Patienten beantwortet. Für die TESE (testikuläre Spermienextraktion / Hodenbiopsie) ist ein ambulanter Eingriff notwendig. Der Patient wird dabei kurzzeitig in eine Narkose versetzt. Nun kann durch einen kleinen Schnitt mit dem Operationsmesser die Haut des Hodensackes eröffnet werden. Es wird dann Hodengewebe aus beiden Hoden entnommen, welches sofort auf Spermien untersucht wird. Dieses Gewebe wird dann zur Kryokonservierung eingefroren. Sobald die Narkose abgeklungen ist, ist der Patient nach der Ausruhphase bereit, um wieder nach Hause zu gehen.
Mögliche medizinische Risiken einer TESE
Risiken bei der Hodenbiopsie: Das medizinische Risiko kann sehr gering gehalten werden. Gefahren, die unwahrscheinlich sind, aber nicht ausgeschlossen werden können, sind Blutungen, die sich entwickeln, Nachblutungen, die mit Bluterguss auftreten, oder eine Entzündung der Wunde, der Hoden oder Nebenhoden sowie sich bildende Abszesse. Darüber hinaus kann eine Schwellung des Hodensackes auftreten.
Begriffserklärung: Kryokonservierung
Eine Kryokonservierung beschreibt das Einfrieren von Spermien oder Hodengewebe – aber auch von befruchteten und unbefruchteten Eizellen – zur Aufbewahrung für eine spätere künstliche Befruchtung. Die Zellen werden dabei mittels flüssigen Stickstoffs auf eine Temperatur von -140°C gebracht. Die Kryokonservierung ermöglicht das Aufbewahren der Samenzellen über einen langen Zeitraum. Die Samenzellen werden bzw. das Hodengewebe wird durch die Kryokonservierung in eine Kältestarre versetzt, wodurch die Zellen nicht absterben, sondern sozusagen einen Winterschlaf halten.
Nach dem Auftauen können sie daher ihre gewohnte Funktion erfüllen und für eine künstliche Befruchtung verwendet werden. Wenn das Gewebe nun für eine künstliche Befruchtung gebraucht wird, dann wird es von dem betreuenden Kinderwunschzentrum aus der Kryobank angefordert, abgeholt und die künstliche Befruchtung kann durchgeführt werden.